Montag, 1. Juni 2015

Erziehung, Bildung, Unterricht

Unsere 13jährige Tochter musste mit 7 durch diverse Aufnahmeprüfungen für eine neue Schule, mit 11 Jahren kamen mit dem Schulwechsel weitere Prüfungen, bald kommen GCSE, AS A-level oder Int. Bacc auf sie zu sowie eine zügige Bewerbung an  Britischen Unis ...

Unser 11jaehriger Sohn absolvierte diverse 'Pre-Tests' und Interviews für weiterführende Schulen, welche ihn (vielleicht) erst in 2 1/2 Jahren aufnehmen werden (das erkläre mal einem Kind), nach dem Common Entrance Examen mit 13 Jahren.

Wie sehen uns konfrontiert mit einer Examens Kultur, welche Kinder, Eltern und Lehrer auf die Palme bringt und in die Zwangsjacke. Ich weiss, ich jammere auf ziemlich hohem Privatschulen-Niveau und und eigentlich geht es hier auch weniger um Schulen und Lehrer als um die Schulpolitik des Staates, welche brillante Pädagogen zur Verzweiflung treibt und in meinen Augen in grossen Teilen einen modernen, fortschrittlichen, kindesgerechten Unterricht verhindert.

Das folgende Zitat bringt es auf den Punkt:

“…research shows that creativity can suffer when people are promised rewards for creative work, when learning conditions stress competition and social comparisons, or when individuals are highly aware of being monitored and evaluated by others. Conversely, creativity generally thrives in environments that support personal interest, involvement, enjoyment, and engagement with challenging tasks” —Beghetto & Kaufman, 2013

Erst neulich bin ich über einen Artikel zur AltSchool in Kalifornien gestolpert. Diese versucht, Bildung / Erziehung flexibel, umfassend und weniger  beschränkend anzugehen. Nicht alle ihre Ideen sind neu (Ich bin kein Experte, aber bin sicher, dass Steiner, Montessori und Dewey u.ä. ein Mitspracherecht eingeräumt wurde.) Auf dieser Basis jedoch und mit Unterstützung digitaler, kreativer, Lehrer und Schüler herausfordernder Arbeitsmittel, könnte diese Schule einen wichtigen Schritt ins 21. Jahrhundert machen.

Es gibt so vieles, was die pädagogischen Grenzen schon sprengt und sprengen könnte - Apps, digitale Bücher,  e-learning, spezielle, anpassungsfähige Computer Programme etc.. Eindeutig ist, dass die uns zur Verfügung stehende Technologie in ein relativ offenes Unterrichtskonzept eingebaut werden muss, um unsere Kinder auf all das, was das 21. Jahrhundert zu bieten hat, vorzubereiten, damit sie den Ansprüchen, Gefahren und Herausforderungen gewachsen sind!

Schulen hier in Großbritannien nutzen ein beschränktes digitales Angebot, jedoch scheint es mir, als würde bisher hauptsächlich der traditionelle Lehrbetrieb auf ein neues Gerät oder Programm übertragen - wie eingefordert von einer überholten und rigiden Examens-Kultur. Dieses zentralisierte "Abfragen", und die generell panische Fokussierung auf immer mehr Tests und Examen stoppt das Schulwesen regelrecht, den Schritt in das neue Jahrhundert zu machen. Darüber hinaus wird unter solchen Voraussetzungen ein holistischer, umfassender pädagogischer Ansatz verhindert und den Schülern ein 'umfassendes' Verständnis der Welt vorenthalten.

Unsere Welt lässt den Renaissance Menschen der Vergangenheit nicht mehr zu, jedoch sollten wir unseren Kindern (und Lehrern!) einen interdisziplinären Lehr- und Lernansatz nicht versagen, sondern ihn vielmehr (und auch mit Hilfe neuester digitaler Technik und Pädagogik) einfordern und unterstützen.

Hier ein  Link zur Altschool Website und ein Link zur Makeschool , die auch einen etwas anderen Ansatz ausprobiert. Aufregend!!!!!

Auf dass wir nicht abgehängt werden!



☂。
found here